Naturheilkunde für Tiere - Information 06:


Von Zecken und anderen Plagegeistern

Jedes Jahr ist es wieder soweit: mit der wärmeren Jahreszeit treten auch die ungeliebten Plagegeister wieder mehr in Erscheinung


von Heike Creter, geprüfte Tierheilpraktikerin (Artikel im Darmstädter Echo)


Jeder Tierbesitzer kennt es - mit der wärmeren Jahreszeit kommen wieder die ungeliebten Plagegeister zum Vorschein, die unseren Vierbeinern zu schaffen machen. Im Fachhandel gibt es hierfür einschlägige Artikel von Zeckenbändern über ätherische Öle oder die "chemische Keule" in Form von Sprays, Ampullen, Tabletten oder Puder.

Hiermit kann ein Befall - mal mehr - mal weniger - gehemmt, aber letztendlich nicht ganz verhindert werden. Leider. Daher ist es wichtig, sein Tier zusätzlich nach jedem Spaziergang genau "unter die Lupe" zu nehmen. Kämmen Sie hierzu das Fell mit einem schmalzinkigen Kamm durch. Hierbei bleiben bereits die Zecken, die sich noch nicht festgebissen haben hängen. Danach sollte man sorgfältig Stück für Stück des Felles und der Haut absuchen.

Wird man hier fündig, sollte man die Zecke umgehend mittels einer Zeckenzange oder Zeckenpinzette herausdrehen. Die Richtung, ob rechts oder links, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist in diesem Falle nur, den Parasiten umgehend zu entfernen, um eine mögliche Übertragung von Borreliose-Erregern zu vermeiden.

Fälschlicherweise entfernen manche Besitzer die Zecken mit den Fingern oder reißen sie heraus. Auch wenn geübt, besteht bei diesem Verfahren die Gefahr, den Biß durch den in die Wunde gedrückten Darminhalt der Zecke zu infizieren oder es bleibt das Vorderteil in der Haut stecken, was Entzündungen zur Folge hat. Auch von dem "alten Hausmittel", die Zecke mit Öl zu beträufeln sollte man schnell Abstand nehmen, da die Zecke erstickt und hierbei ebenfalls ihren Darminhalt in die Wunde entleert. Somit haben Erreger freie Bahn. Es ist allerdings auch nicht gesagt, daß durch jeden Zeckenbiß eine Borreliose übertragen und zum Ausbruch kommt. Meist dauert es ein bis zwei Jahre, bis erste Anzeichen sichtbar werden und den Besitzern auffällt, daß ihr Tier seit einiger Zeit schlapp und nicht mehr so bewegungsfreudig ist. Dann sollte man unbedingt Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufsuchen und sich durch eine Blutuntersuchung absichern. Abhilfe kann in diesem Fall dann nur noch eine Antibiotikabehandlung schaffen.

Ein weiterer Ektoparasit ist der Floh. Die meisten Flöhe halten sich jedoch nicht direkt am Körper des Tieres auf. Wir finden sie in der gesamten Umgebung, so daß auch hier für eine Flohfreiheit gesorgt werden muß. Das Weibchen läßt die Eier auf den Boden fallen. Durch Wärme und Feuchtigkeit entwickeln sich Larven, die dann zu geschlechtsreifen Flöhen heranwachsen. Jetzt können Sie das nächste erreichbare Tier (oder Mensch) befallen. Hunde- und Katzenflöhe sind auch Zwischenwirte gefährlicher Bandwurmarten. Auffällig im Kot befallener Tiere sind kleine weiße Teile, die wie Reiskörner aussehen.

Zur Bekämpfung werden Flohhalsbänder, Pipetten zum Auftropfen, Sprays, Shampoos, Puder oder Tabletten angeboten. Dabei handelt es sich häufig um chemisch-giftige Substanzen, z.B. Pyrethriode, Permethrini usw.

Flohmittel nicht in Kinderhände !

Die Anwendung kann bei Tieren zu Leber- und Nierenschädigungen führen. Kinder müssen besonders darauf achten, nicht in Kontakt mit diesen Mitteln zu gelangen. Mittlerweile gibt es eine Reihe biologischer Produkte zur Ungezieferbekämpfung. Sie enthalten Teebaumöl, Molkeeiweiß oder Neemextrakt.

Die Wirksamkeit hängt von der genauen Anwendung und der Qualität ab. Verschnittenes Teebaumöl in einer klebrigen Lotion oder mit Alkohol vereitelt den Erfolg oder schadet der Haut des Tieres. Achten Sie auf Hinweise wie "Wildwuchsqualität aus kontrolliert biologischem Anbau, ohne Zumengung von Konservierungsstoffen". Aus der Inhaltsangabe sollte bei Teebaumölprodukten klar die Stammpflanze Melaleuca alternifolia ersichtlich sein.

Abzuwarten bleibt die Wirkung bzw. Nebenwirkung von Tabletten mit dem Wirkstoff Lufenuron (Tierarzt), die Flöhe u.a. zeugungsunfähig machen soll. Wie bereits erwähnt, befinden sich nur ein kleiner Teil der Flöhe am Tier selbst. Die bevorzugten Plätze sind feuchtwarme Stellen, Ritzen im Fußboden oder der Schlafplatz.

Hier weitere Tips:

Hundekörbe so heiß wie möglich mit Spülmittel reinigen. Nach dem Trocknen mit einem biologischen Spray behandeln. Decken oder Kissen häufig waschen und täglich auch Teppich und Polstermöbel absaugen. Auch hier hinein verdrücken sich die Larven, die dann nach 8- 10 Tagen als fertige Flöhe schlüpfen. Der Entwicklungskreislauf vom Ei zum Floh dauert in einer Wohnung 3 - 4 Wochen.
Kämme, Decken und Ritzen reinigen.

Zur Wohnungsdesinfektion eignet sich auch ein Dampfreiniger, dem sie ein biologisches Mittel zusetzen können. Denken Sie auch an die Kämme und Brüsten Ihrer Vierbeiner!