Praxis Naturheilkunde für Tiere - Information 03:


Manche Stubentiger bringen zu viele Pfunde auf die Waage

Fettsucht hat für Heimtiere verheerende Auswirkungen auf den Organismus - Abhilfe schaffen durch artgerechte Ernährung und die bewährte FDH-Methode


Von Heike Creter, geprüfte Tierheilpraktikerin (Artikel im Darmstädter Echo)

Der medizinische Begriff "Adipositas" steht für Fettsucht und Fettleibigkeit. Unter "Adipositas" bei Haustieren versteht man einen erhöhten Fettgehalt im tierischen Organismus, der mit einer Beeinträchtigung von Gesundheit und Leistung bei Hunden und Katzen verbunden ist.

Die Auswirkungen von Übergewicht sind bei Hund und Katze unterschiedlich zu werten. Man spricht beim Hund von Übergewicht, wenn das rassespezifische Idealgewicht um 15 Prozent überschritten ist. Statistisch ist erwiesen, daß in unserer Gesellschaft der Prozentsatz der fettleibigen Hunde dem der übergewichtigen Menschen gleicht.

Trotz einiger stoffwechselspezifischen Besonderheiten sind etwa 10 bis 20 Prozent der Hauskatzen übergewichtig. Bei diesen Tierarten ist die Fettsucht bei älteren Tieren häufiger als bei jungen. Die Folgen dieses Übergewichtes machen sich durch eine Überbeanspruchung des Stütz- und Bewegungsapparates ebenso bemerkbar, wie durch Atemnot bei körperlicher Belastung mit raschen Ermüdungserscheinungen. Übergewicht führt - wie bei uns Menschen auch - zu Bluthochdruck. Ebenso besteht die Möglichkeit der Entstehung und Verschlechterung bestehender Herz- und Nierenerkrankungen. Weiterhin hat die Fettleibigkeit Auswirkungen auf die Funktion und Leistungsfähigkeit der inneren Organe, wie Herz und Leber. Eine verminderte Hitzetolerenz, gehäuftes Auftreten von Hauterkrankungen sowie ein erhöhtes Risiko bei der Entstehung von Tumoren und erhöhter Infektionsanfälligkeit lassen sich tiermedizinisch in vielen Fällen auf Adipositas zurückführen. Die Ursachen liegen in der übermäßigen Energieaufnahme bei ungleichem Energieverbrauch durch ungenügende körperliche Bewegung der Tiere.

Auch die Verabreichung von fett und zuckerreichen Leckerlies sowie die nicht artgerechte Fütterung müssen als Ursache für Übergewicht angesehen werden. Das Ausmaß der Adipositas wird beim Hund dadurch erkennbar, das sie normalerweise eine deutliche Einschnürung hinter den Rippen aufweisen. Bei fetten Hunden fehlt sie. außerdem wölbt sich der Bauch deutlich hervor. Übergewichtige Hunde sind träge und haben einen schwerfälligen Gang.

Obwohl Katzen aufgrund ihrer stoffwechselbedingten Besonderheiten ein Futter brauchen, das einen hohen Anteil tierischer Produkte enthält (Hundenahrung sichert den Nährstoffbedarf von Katzen nicht), können sich bei nicht artgerechter Ernährung und bei ständiger Überversorgung unter der Haut, vor allem an der Bauchwand und am Unterleib, die ungesunden Fettpolster bilden. Um ein Adipositas wirksam zu bekämpfen, muß der Besitzer von der Notwendigkeit der Gewichtsreduzierung überzeugt sein. Wöchentliche Gewichtskontrollen dokumentieren den Erfolg.

Anders als bei Katzen sollte der Hund mindestens drei bis fünf Mal in der Woche 30 Minuten lang ausreichend bewegt werden. Auch nach Erreichen des Optimalgewichtes sollte das Bewegungstraining konsequent fortgesetzt werden, da es durch Bewegungsmangel zu einem raschen Wiederansatz von Fett kommt. Unbedingt ist der Versuch zu unterlassen, durch vollständiges Hungernlassen der Tiere rascher zum Ziel zu kommen.

Wie für den Menschen gibt es auch für Hunde und Katzen eine ganze Reihe von Wunderdiätempfehlungen. Vor Nebenwirkungen derartiger Radikalkuren ist zu warnen. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung sowie die beim Menschen bewährte FDH-Methode wird auch bei unseren übergewichtigen Vierbeinern den gewünschten Erfolg bringen.